Großbritanniens Strategie und Amerikas Beitrag – Wie es 1941 zum Krieg in Südosteuropa kam
„Wir wußten, daß Hitler bemüht war, Kämpfe auf dem Balkan zu vermeiden, um den stetigen Strom an Gütern aus diesen Ländern nicht zu unterbrechen, die so wichtig für ihn sind. Die Tatsache, daß ein Feind eine bestimmte Aktion vermeiden will, ist allgemein ein guter Grund dafür, ihn zu dieser Aktion zu zwingen.“
Lord Halifax (Britischer Botschafter in den USA – öffentliche Rechtfertigung der britischen Intervention in Griechenland), 25. April 1941
Englands Regierungschef Winston Churchill wollte bekanntlich den Sieg um jeden Preis. Im Herbst 1940 und Frühjahr 1941 waren es die Länder in Südosteuropa, die diesen Preis zahlen sollten. In seinen Erinnerungen gab er dies später zu:
„Man sagt, es sei falsch gewesen, 1940 nach Griechenland hineinzugehen. Aber das habe ich natürlich nicht einfach nur getan, um die Griechen zu retten. Natürlich, Ehre und all diese Dinge spielten eine Rolle. Aber ich wollte eine Balkanfront schaffen. Ich wollte Jugoslawien und ich hoffte auf die Türkei. Zusammen mit Griechenland hätte uns das fünfzig Divisionen gegeben, also für die Deutschen eine ganz schöne Nuß, die sie knacken mußten.“
Als es gar nicht mehr anders ging, wurde diese „Nuß“ zwar von den deutschen Truppen mit weniger Mühe als von Churchill erhofft geknackt. Die Türkei griff nicht ins Geschehen ein und britische Landstreitkräfte griffen nicht in großem Stil ein, so daß Churchill sie im nachhinein nicht erwähnte. Andere sollten sich den Deutschen mit „fünfzig Divisionen“ entgegenstellen. Sie taten dies jedoch entweder gar nicht, (wie die Türkei), notgedrungen, (wie das von Italien angegriffene und von England endgültig in den Krieg gegen Deutschland hineingezogene Griechenland) oder nur formal, wie Jugoslawien, dessen Armee in weiten Teilen widerstandslos auseinanderfiel.
Übrig blieben jedoch eine in Brand gesteckte Region, eine zähe Auseinandersetzung der Achsenmächte mit irregulären Verbänden und ein jugoslawischer Bürgerkrieg. Grund zur Zufriedenheit bestand auf englischer Seite im Nachhinein allenfalls wegen der angeblich erreichten Verzögerung des deutschen Angriffs auf Rußland. Völkerrechtliche Bedenken, eine ganze Kette neutraler Länder in eine militärische Auseinandersetzung mit Deutschland zu treiben, störten Churchill offenbar wenig.
Lesen Sie in „Balkanfront 1941“, wie dies im Einzelnen ablief und welche Unterstützung die USA dabei lieferten.